Murseilbahn Graz Station

Ost-West Stadtseilbahnlinie St. Gallen | Machbarkeitsstudie

Auftraggeber
Amt für öffentlichen Verkehr, Kanton St. Gallen

Land
Schweiz

Zeitraum
2020 – 2021

Technologie
Einseilumlaufbahn (EUB)

Stadtseilbahn St. Gallen

Projektbeschreibung

In Zusammenhang mit dem ÖV im Stadtgebiet St. Gallen wird viel über Zukunftsvisionen für S-Bahn und Bus diskutiert. Der städtische ÖV stoßt an einigen neuralgischen Punkten an seine Grenzen, da fast alle Buslinien über den Bahnhofplatz zu führen.

Deshalb überlegen die Stadtverantwortlichen die Einführung von sog. Hubsystemen für Busse. Die Grundidee dahinter ist, möglichst viele Buslinien an kleineren Nahverkehrsknoten am Stadtrand enden zu lassen. Folglich wäre in der Längsachse der Stadt ein möglichst leistungsfähiges öffentliches Transportmittel nötig – idealerweise eine Straßenbahn auf einer eigenen Trasse oder alternativ ein Seilbahnsystem – welches die ÖV-Fahrgäste rasch von Osten (SG Neudorf) und Westen (Stadt Gossau bzw. SG Winkeln) zur Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof ins Stadtzentrum bringt.

Zwischen den Städten Gossau und St. Gallen bestehen und entstehen dicht besiedelte Räume mit Wohn-, Gewerbe- und Industrienutzung. Die verkehrliche Erschließung erfolgt zu großen Teilen durch den MIV. Der ÖV wird mit Regional- und Stadtbussen sowie mit der S-Bahn abgewickelt. Die Straßennetze in diesem Gebiet sind an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Darunter leidet der straßengebundene ÖV, der vermehrt im Stau steckenbleibt. Priorisierungen des ÖV mittels separater Busspuren oder verbesserter Steuerung der Ampelanlagen sind aus Platzgründen nicht überall möglich. Die Erschließung der Gebiete mit der S-Bahn ist aus zweierlei Gründen nicht optimal: Einerseits liegen die Bahnhöfe nicht immer in der Nähe der Entwicklungsgebiete und andererseits sind die Taktungen nicht attraktiv. Es zeichnet sich ab, dass sich dieser unerwünschte Zustand auch langfristig nicht beheben lässt, weil der notwendige Infrastrukturausbau teuer ist.

Im Osten von St. Gallen plant die Stadt rund um den Bahnhof St. Fiden das Gebiet zu entwickeln. Die Umsteigeverhältnisse zwischen Bahn und Bus sind am Bahnhof St. Fiden heute ungenügend. Die Umsteigewege sind lang und der Bahnhof wird nur von Nebenlinien des Stadtbussystems bedient. Außerdem plant die Universität St. Gallen am Standort Platztor den Neubau eines Campus.

Ziel der Machbarkeitsstudie ist es die Zweckmäßigkeit einer Seilbahn für eine Ost-West-Verbindung zu prüfen und im Vergleich zu den herkömmlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Straßenbahn zu bewerten. Die Erkenntnisse der Untersuchung sollen zeigen, ob eine Seilbahn im urbanen Raum St. Gallen als mögliches öffentliches Verkehrsmittel weiterverfolgt werden soll und konkrete Planungen gestartet werden sollen.

Die Machbarkeitsstudie lieferte die Erkenntnis, dass sich die voraussichtlichen Nachfragepotentiale für das Prognosejahr 2040 auch mit elektrifizierten (Mehr-)Gelenksbussen bewerkstelligen lassen. Daher ist die Implementierung eines Rückgratsystems (z.B. Straßenbahn oder Seilbahn) nicht zwingend erforderlich. Sollte der Busverkehr wider Erwarten an seine Kapazitätsgrenzen stoßen, sollte aufgrund des vorhersehbaren Anrainerkonfliktpotentials, der eingeschränkten Planungsflexibilität und der hohen Reisezeiten einer Seilbahnvariante der Fokus auf die Einführung von Straßenbahnlinien gelegt werden.

Leistungsinhalte

Folgende Themen wurden von zatran im Rahmen der Machbarkeitsstudie abgehandelt:

  • Untersuchung und Evaluierung verschiedener Streckenführungen und Stationsstandorte
  • Fahrgastpotentialanalysen and Kapazitätsauslegungen
  • Auswahl der Seilbahntechnologie inkl. Systemauslegung und Berechnung der Systemdaten
  • Bewertung der unterschiedlichen Streckenvarianten
  • Darstellung allgemeiner Konfliktpotentiale bei Urbanen Seilbahnen und Normen- und Gesetzesanalyse
  • Aktueller Planungs- und Genehmigungsstand bei aktuell laufenden urbanen Seilbahnprojekten in der Schweiz
  • Ausarbeitung eines Lageplans für präferierte Streckenvariante inkl. Analyse der Grundinanspruchnahme
  • Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten für präferierte Variante
  • Qualitative Kosten-Nutzen-Bewertung der präferierten Seilbahnvariante im Vergleich zu herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Straßenbahn)
  • Systemempfehlung für Rückgratverkehr

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